Xing, LinkedIn und andere Soziale Business Medien werden genutzt für Karrierehoffnungen, Netzwerkpflege oder ähnliches. Aber wer fünf einfache Punkte nicht beachtet, dürfte bald auf die Nase fallen oder ist es bereits – ohne es vielleicht gemerkt zu haben.
Dass die Einstellungen der Privatsphäre des privat genutzten Facebooks eher etwas konservativer gewählt werden sollten, dürfte mittlerweile bekannt sein. Auch sollte zum Allgemeinwissen gehören, dass es nicht wirklich klug ist, dort gleich jedes Foto online zu posten. Aber wie verhält es sich in den Sozialen Business Medien wie Xing oder LinkedIn? Nun, niemand wird so „ungeschickt“ sein und dort Fotos des letzten Saufgelages posten. Passt ja auch irgendwie nicht rein. Aber es lauern dort doch einige Gefahren, die man im Hinblick auf die eigene Reputation beachten sollte.
Natürlich ist es wichtig, dass auf Xing und Co der Lebenslauf korrekt dargestellt ist und auch die Rechtschreibung sollte sich am gängigen Standard orientieren. Solche selbstverständlichen Punkte blende ich an dieser Stelle einfach einmal aus. Es geht um zwei ganz andere Themen: Datenklau und Aufbau falscher Identitäten.
Der Datenklau geschieht relativ geräuschlos. Ziel ist es, an die Daten des angefragten Nutzers und seiner Kontakte zu kommen. Denn um an die persönliche E-Mail-Adresse eines CEO’s zu gelangen, sind viele Personen bereit, recht viel Geld zu zahlen. Und die Mobilnummer des Chefeinkäufers mancher Unternehmen dürfte im Adresshandel auch gute Preise erzielen.
Der Aufbau einer falschen Identität ist dann schon sichtbarer. Ein gekonnter Hochstapler schafft es, ein Profil so geschickt aufzubauen, dass es am Ende hunderte von Kontakten und Empfehlungen aufweist.
Süßer Boy oder lieber der verschrobene Aristokrat?
Nun fragt sich der geneigte Leser: Wie können Betrug und Schwindeleien in Sozialen Business Medien überhaupt funktionieren? Hier zwei Beispiele aus der Praxis:
Mich schreibt ein junger gut aussehender Mann an, der sich in seinem Profil als „President und CEO“ vorstellt. Seine Kontaktanfrage ist kurz, schmeichelhaft und massenversandfähig auf jeden x-beliebigen Adressaten anwendbar. Sie lautet: „Hallo aus München, Interessantes Profil wenn das so stimmt 😉 Beste Grüße, Alex“. In dem Fall geht es um das Sammeln von Adressen. Der „President und CEO“, der zudem als „Internet Success Coach“ und wohl auch als Fitness-Trainer und Vertriebsmensch arbeitet, hat es immerhin auf ansehnliche 928 Kontakte gebracht.
Eigentlich zeigt bereits das „dünne Profil“ die mangelnde Substanz des Kontaktanfragers. Ich reagiere in solchen Fällen übrigens mit einer ganz offenen und gleichermaßen ehrlichen Antwort: Ich schreibe, dass ich Kontakte nur von Personen annehme, die ich auch persönlich kenne. Man könne sich ja gerne beim nächsten Besuch in der Stadt auf eine Tasse Kaffee treffen. Nun, der süße Boy hat sich natürlich nicht mehr gemeldet und ich war auch nicht wirklich traurig deswegen.
27 meiner Kontakte hat es erwischt
Übrigens, keiner der 928 Kontakte des President’s und CEO’s aus München ist mit mir verbunden. Beim zweiten Fall ist das nicht so. Da hat es gleich 27 meiner Kontakte erwischt. Hier ging es darum, ein Profil mit einer falschen Identität aufzubauen. Und so funktioniert es: Man bediente sich eines Familiennamens, den man beispielsweise mit erlesenen Rotweinflaschen und Bankiersfamilien in Verbindung bringt. Das ganze wurde kombiniert mit dem Foto eines schrillen Mannes, der nicht so recht in den Anzug reinpasst. So wie man sich ein Mitglied einer verschrobenen Bankiersfamilie in der zigsten Generation vorstellen mag. Als Titel trägt der vorgebliche Aristokrat den Titel „Chairman“.
Allerdings hätte eine kurze Suche in Google schnell Einträge wie „impostor, charlatan, swindler; a small Bernard Madoff in the making“ oder „Internet scam artist“ ergeben. Denn den Menschen gibt es auch im „realen Leben“. Man findet allerdings auch andere Einträge mit Geschichten des angeblichen Bankers, der anscheinend recht erfolgreich agiert und sogar versucht hatte, den wohlklingenden Namen als Marke eintragen zu lassen. Wie auch immer. Für die eigene Reputation dürfte es nun wirklich nicht förderlich sein, einen solchen Kontakt im Profil zu haben. Da stellen sich doch einige Fragen.
Wie kann man sich in Sozialen Business Medien schützen?
Eigentlich muss man nur einige grundsätzliche Entscheidungen treffen, um sich zu schützen. In erster Linie beruhen sie darauf, wie man die Sozialen Business Medien für sich nutzt. Wer beispielsweise Kontakt- oder Zugangsempfehlungen benötigt, wird die Sichtbarkeit der eigenen Kontakte nicht ganz auf Null setzen können. Wer nur im Stillen agiert, wird die Sichtbarkeit des eigenen Profils stark einschränken. Ein echter Netzwerker wird die Qualität seiner Kontakte immer hoch halten wollen. Hier die fünf Punkte, die aus meiner Sicht in Sozialen Business Medien geklärt sein sollten.
1. Wieso nutze ich Social Business Medien?
2. Kann jede Person mir Nachrichten senden? (ja)
3. Nehme ich Kontaktanfragen von Personen an, die ich nicht kenne? (nein)
4. Zeige ich meinen Kontakten an, mit wem ich konkret verlinkt bin? (nein)
5. Zeige ich mein Profil öffentlich an? (ja)
Meine persönlichen Einstellungen sind in Klammern gesetzt, wobei ich Social Business Medien nicht nutze, um nach Jobs zu suchen. Vielmehr möchte ich so leichter in Kontakt mit vielen beeindruckenden Menschen bleiben, mit denen ich zusammengearbeitet habe oder dies noch heute tue. Und 27 meiner eigenen Kontakte rate ich heute dringend, einmal nach einem Rotweinnamen in ihren eigenen Kontakten zu suchen.
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