Die Überschrift könnte auch lauten „wie mir Nobelpreisträger Merton Miller charmant Bodenhaftung vermittelte“. Oder „wie reagiert man, wenn die Antwort den Fragesteller überfordern könnte?“ Es geht in meinem jüngsten Blogbeitrag um Kommunikation, Charme und Key Lime Pie.
Meine Begegnungen mit Merton Miller zählen zu den einprägsamsten, die ich je mit einem Wirtschaftswissenschaftler hatte. Nun jährt sich sein Geburtstag und ich denke gerne an ein gemeinsames Abendessen zurück. Dieses ist mir vor allem im Hinblick auf Rhetorik und einen Kuchen in besonderer Erinnerung geblieben.
Gleich bei unserem ersten Treffen, da war Merton gerade 70 Jahre alt geworden, machte er auf mich den Eindruck eines äußert amüsanten und verschmitzten Gesprächspartners. Und wie sich später herausstellte, lag ich da richtig. Seine leisen Bemerkungen während langer und meist langweiliger Reden oder ausufernden Lobeshymnen könnte man durchaus als „hilarious“ beschreiben.
Kommunikation, die durch die Haltung bestimmt wird
Schlagkräftigkeit kann man nicht erlernen. Wenn jedoch die Kommunikation aus einer gefestigten Haltung heraus geschieht, dann funktioniert sie hervorragend. So geschehen in einem netten kleinen Restaurant in Florida. Dort traf ich Merton und seine Frau Katherine zum Abendessen. Beide Wirtschaftswissenschaftler waren da – wenn ich mich richtig erinnere – bereits über 30 Jahren verheiratet. Ein richtiges Dream Team und bei bester Laune. Als der Zeitpunkt zur Auswahl des Desserts kam, stellte ich dann doch die Frage: „Wofür hast Du eigentlich den Nobelpreis bekommen?“
Nun hatte ich mich nie mit Mertons Arbeiten beschäftigt, wie dem Modigliani-Miller-Theoreme, in dem er den Einfluss des Verschuldungsgrades eines Unternehmens auf dessen Kapitalkosten behandelte und nachweisen konnte, dass sowohl die Kapitalstruktur als auch die Dividendenpolitik eines Unternehmens unter bestimmten Voraussetzungen keinen Einfluss auf den Unternehmenswert haben (diesen Satz kann ich hier nur Dank Diebstahl geistigen Eigentums aus dem Wikipedia Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Modigliani-Miller-Theorem wiedergeben).
Gelassenheit öffnet neue Türen in der Kommunikation
Merton reagierte charmant, eloquent und gleichermaßen gelassen auf meine Frage. So, als wenn es wichtigeres als einen Nobelpreis gibt und man Dinge ohnehin immer mit Humor nehmen sollte: „Weißt Du, wenn Du schon mal in Florida bist, dann solltest Du den Key Lime Pie probieren. Wusstest Du, dass in einen echten Key Lime Pie nur Limetten gehören, die tatsächlich auch von den Florida Keys stammen?“ Mic drop würde man heute sagen. Hätte er mir eine Antwort gegeben, dann wäre der restliche Abend für uns alle eher frustrierend und nicht so vergnüglich verlaufen. Und so lernte ich etwas über Key Lime Pie und wir hatten einen tollen Abend.
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